Fragebogen – Lateralität

Untersuchung zur Einseitigkeit bei Pferden

Liebe Teilnehmerin, lieber Teilnehmer

Vielen Dank für Ihr Interesse, mehr über Ihr Pferd herausfinden zu wollen und mich bei meiner Diplomarbeit „Zusammenhänge der Lateralität bei Pferden“ zu unterstützen.

Für die Beantwortung aller Fragen sollten Sie vor Ort im Stall sein, gemeinsam mit Ihrem Pferd, und sich etwa 15 Minuten Zeit nehmen können. Ideal ist es, die Tests auf einem Reitplatz, in einer Halle oder im Freien auf ebenem Boden durchzuführen. Bitte halten Sie dazu Futter oder einen Leckstein bereit.

Bei Interesse teile ich selbstverständlich gerne den Hintergrund der Fragen sowie meine Erkenntnisse nach der abschliessenden Auswertung mit Ihnen.

Hier geht es zur Umfrage:

Links, rechts - oder beidseitig gleich?

Links, rechts – oder beidseitig gleich?

Wild lebende Pferde zeigen eine bemerkenswerte Vielfalt in ihrer körperlichen und kognitiven Seitigkeit: Etwa 45 % bevorzugen die linke Seite, rund 45 % die rechte – und nur ca. 10 % gelten als gleichseitig (Austin & Rogers 2012, 2014). Das bedeutet: In freier Natur besteht kein einheitliches Muster. Jede Seite ist „normal“.

Doch bei domestizierten Pferden verändert sich dieses Gleichgewicht häufig langfristig.

Es lohnt sich genauer hinzusehen.
Aktuelle Forschung zeigt: Aus der Ausprägung der Einseitigkeit lassen sich Rückschlüsse auf das körperliche und emotionale Befinden eines Pferdes ziehen. Stress – egal ob mechanisch (z. B. Sattelpassform), infektiös (Krankheit) oder emotional (Umweltreize, Training) – wirkt sich immer auf den Körper aus.

Morphologische Lateralität – die natürliche Schiefe
Kein Körper ist perfekt symmetrisch. Das gilt auch für Pferde. Diese angeborene Asymmetrie entsteht bereits im Embryonalstadium und bleibt weitgehend konstant.

Zerebrale Lateralität – zwei Gehirnhälften, zwei Aufgabenwelten
Das Pferdegehirn arbeitet arbeitsteilig. Die rechte Hemisphäre steuert reaktive, emotionale und fluchtorientierte Verhaltensweisen, während die linke Hemisphäre eher für ruhige Analyse, Lernen und Routine zuständig ist.

Sensorische Lateralität – welche Seite „fühlt“ zuerst?
Unter sensorischer Lateralität versteht man die bevorzugte Nutzung von Augen, Ohren oder anderen Sinnesorganen. Viele Pferde nähern sich neuen Dingen zuerst mit der linken Körperseite – ein Zeichen emotionaler Wachsamkeit.

Motorische Lateralität – welches Bein geht zuerst?
Diese zeigt sich in der bevorzugten Verwendung bestimmter Gliedmaßen, beispielsweise beim ersten Schritt aus dem Stand oder in der Weidestandposition.

Warum dieser Blick so wertvoll ist?
Durch das Beobachten sensorischer und motorischer Lateralität lernen wir, Gefühlslage, Belastung und Wohlbefinden eines Pferdes besser einzuschätzen. Es ist ein Schlüssel zu pferdegerechterem Training, fairer Kommunikation und gesunder Entwicklung.